syntetische Hohlfaser

syntetische Hohlfaser

Daunen sind auf der Heimtextil 2014 omnipräsent, fast jeder namhafte Hersteller von Bettdecken und Kissen setzt auf das tierische Material mit den angenehmen Klimaeigenschaften, kaum ein anderes Material ist so bauschig und gemütlich. Doch die Skandale um Lebendrupfung haben die Konsumenten verunsichert. Immer wieder begegnet man jetzt dem Begriff synthetischer Daunen oder Kunstdaunen. Was steckt dahinter? Und können sie echte Daunen ersetzen?

„Lebendrupfung ist, finde ich, furchtbar, und auch deshalb finde ich synthetische Daunen großartig“, sagt Harald Glööckler im Interview mit Schlafen Aktuell. Glööckler stellte auf der Heimtextil in Frankfurt seine neue Bettwarenkollektion „Glööckler made by KBT“ vor. Viele Menschen dürften zur Zeit ähnlich denken, nachdem Tierschützer mehrfach Nachweise für Lebendrupfung vor allem in osteuropäischen Betrieben erbracht haben. Die Industrie hält dagegen und sagt, es gehe hier um kaum ein Prozent der Daunenproduktion.

Beim Hersteller KBT Bettwaren verbirgt sich hinter den synthetischen Daunen eine spezielle Microfaser für Steppbetten und Kopfkissen, deren Eigenschaften denen der Daune zumindest ähnlich sein sollen. Die so genannte Suprelle Mikrofaser ist demnach „ultrafein und kurz“, bei sechzig Grad waschbar und sehr volumig, die Bauschkraft sei „daunenähnlich“, heißt es. Sie besteht zu hundert Prozent aus Polyester.

Auch beim Hersteller Traumina, einer der Größen der Branche, arbeitet man mit ähnlichem Kunstfaser-Material. Als synthetische Daune würde er das zwar nicht bezeichnen, sagt Jurgen Brand von Traumina, die Eigenschaften seien aber auch hier ähnlich. Das bestätigt ein Fühltest einer Daunendecke von Traumina und daneben einer Decke mit Faserfüllung. Die Daunendecke ist sehr weich und geschmeidig mit Seidenbezug, man kann sie eindrücken, und sobald man sie loslässt, bauschen sich die Daunen wieder auf. Das macht einen höchst angenehmen Eindruck. Die verglichene Decke mit Mikrofasern ist nicht ganz so bauschig, die Haptik aber durchaus ähnlich.

Der Grund für dieses zusätzliche Angebot sei, so Brand, auch für Allergiker etwas bieten zu können, das sich ähnlich anfühle und zudem ebenso atmungsaktiv sei wie echte Daune.

Der österreichische Hersteller Hefel hat derartige Bettdecken auf der Heimtextil 2014 erstmals im Programm. Primaloft heißt das Mikrofaser-Modell, das sogar um rund siebzig Prozent leichter als andere Fasern sein soll. Die Atmungsaktivität und Weichheit vergleicht man auch bei Hefel offen mit der einer Decke mit Gänsedaunen-Füllung. Auch Primaloft ist bei sechzig Grad waschbar und soll schneller trocknen als Daune, sei außerdem wasserabweisend und noch im nassen Zustand wärmend, wie Denise Hartmann erklärt. Trotz guter Durchlüftung speichere die Decke Wärme, um zu verhindern, dass der Nutzer friert.

Ob die unterschiedlichen Faservarianten tatsächlich eines Tages die Daune ersetzen können, muss sich zeigen, klar ist aber, dass zahlreiche Hersteller damit experimentieren. Synthetisch galt lange Zeit als billig. Als Material, unter dem man schwitzt, das kaum Luft durchlässt. Das scheint sich zu ändern.