IMM 5 Min. vor Schluss

IMM 5 Min. vor Schluss

120.000 Besucher aus 129 Ländern und damit etwas mehr als im Vorjahr habe die Internationale Möbelmesse IMM Cologne im Jahr 2014 angezogen, lautet die Abschlussbilanz der Köln Messe bezogen auf die Fachbesuchertage. Die IMM habe sich einmal mehr als Leitmesse gezeigt. Und die Bettenbranche belegte erstmals sogar nicht eine, sondern gleich zwei Hallen. All das kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Stimmung in der Branche weniger euphorisch ist, viele Unternehmen haben zuletzt Federn gelassen und hoffen nun auf den Aufschwung…

Einzelne Bettenhersteller waren in Jubelstimmung. Svane aus Norwegen beispielsweise sprach von fünfzig Prozent Umsatzzuwachs – genauso viel, wie andere im letzten Halbjahr verloren haben, zumindest war das unter vorgehaltener Hand immer wieder zu hören. Fest steht: der Optimismus, der die Branche lange Jahre begleitete, ist weitestgehend dahin. Oft war ein mageres „Wir sind zufrieden“ oder „Wir können uns nicht beschweren“ zu hören, das sich recht eindeutig interpretieren ließ. Das Geschäft läuft zwar noch, aber gut ist anders. Mancher kleine Hersteller dürfte sich in arger Bedrängnis befinden, offen zugeben wollte das freilich niemand.

„2012 war ein schwaches Jahr, 2013 war noch schwächer“, gibt auch Dr. Ulrich Leifeld im Gespräch mit Schlafen Aktuell zu. Er ist Geschäftsführer des Fachverbands der Matratzen-Industrie. Grund für Sorge will er nicht sehen, sagt, es sei die Regel, dass die Verbraucher in wirtschaftlich starken Zeiten eher wenig ins eigene Heim investierten und stattdessen ihr Geld in Urlaube, Autos, Unterhaltungselektronik stecken. Mancher Hersteller sah das anders, machte vor allem die unsichere Lage vor und nach der Wahl in Deutschland für die Flaute mitverantwortlich, ebenso wie die unsichere Lage vieler Arbeitnehmer, bei denen der exportbasierte Aufschwung nicht ankommt.

Ein weiteres Problem sieht Leifeld bei der Branche selbst. Industrie und Handel müssten, meint er, dringend an ihrer Kommunikation arbeiten, um den Verbraucher dort abzuholen, wo er steht: „Jeder in der Branche müsste jetzt erstmal seine Hausaufgaben machen.“

Auf der Trendseite setzten sich jene Entwicklungen fort, die bereits in den Vorjahren zu beobachten waren: der Boxspring-Hype nimmt inzwischen gefühlt zwei Drittel der sleep-Hallen auf der Messe ein, immer mehr Hersteller nehmen Boxsprings oder Betten im Boxspring-Look ins Programm, was zugleich auch zu einem beträchtlichen Qualitätsgefälle führt, auf der anderen Seite aber auch dafür sorgt, dass es inzwischen Boxspringbetten in jeder Preisklasse gibt, wenn auch im unteren Bereich nur mit beträchtlichen Abstrichen.

Ebenfalls erstarkt ist der Trend hin zu Nachhaltigkeit und Betten aus natürlichen Materialien, die dem gestiegenen Umweltbewusstsein solventer Verbraucher Rechnung tragen, wobei sich hier mitunter ein weitaus besseres Preis-Leistungs-Verhältnis abzeichnet als bei den nach wie vor omnipräsenten Schaum-Matratzen, deren Hersteller wieder mal überwiegend mit Scheininnovationen versuchen, neue Kunden zu ködern. Interessanter ist da aus unserer Sicht der dritte große Trend, nämlich Gel-Elemente in der Matratze. Die unterschiedlichen Ansätze haben den Vorteil, dass sie sich theoretisch mit jeder Matratzenart kombinieren lassen und bieten mitunter tatsächlich neue Ansätze bezüglich Liegegefühl und Ergonomie.

Alle Infos rund um die drei Trend-Themen sowie weitere interessante Entdeckungen von der diesjährigen IMM Cologne finden Sie wie gewohnt in der ausführlichen Messeberichterstattung von Schlafen Aktuell.