Bettrahmen aus Massivholz

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Der Trend zum Massivholz ist auch in deutschen Schlafzimmern nicht mehr aufzuhalten. Die Sensibilität der Menschen gegenüber Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit ist offenbar stark angestiegen. Lässt sich die Vorliebe für Massivholzmöbel mit dem Umweltschutz überhaupt vereinbaren?

Ein Blick in aktuelle Kataloge und auch ein Gang über die diesjährige IMM zeigen schnell, dass Massivholz heute wieder sehr gefragt ist. Auch Max Herschel von dem Vereinigten Möbeleinkaufsverband bestätigt, dass zwar Furniermöbel noch nicht verloren haben, aber dass „Massivholz auf jeden Fall auch im Schlafbereich sehr gewünscht“ ist. Qualität und eine ehrliche Beratung der Kunden seien heute sehr wichtig.

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Massivholzprodukte scheinen gefragter denn je. Und das trotz der höheren Preise. Aber die Investition lohnt sich, fragt man etwa die Mitarbeiter von Schardt aus Mitwitz. Massivholz sei wesentlich widerstandfähiger und sicherer. Schardt setzt schon seit langer Zeit auf Massivholz für Kinderbetten. Gerade bei Hochbetten gäbe es kaum eine andere Möglichkeit, sofern man auf Sicherheit bedacht sei. Einige Hersteller wie beispielsweise INBETTEN und Relax haben ihre Produktion bereits komplett auf Massivholz umgestellt.

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Dass für einen Schrank oder ein Bettgestell aus Massivholz mehr Holz benötigt wird, als für einen Furnierschrank, versteht sich von selbst. Wenn man sich dann an die Veröffentlichung des World Wide Fund For Nature (WWF) erinnert, wonach pro Minute etwa 28 Hektar Wald durch illegale Eingriffe verloren gehen, kann die Frage aufkommen, ob Massivholz umweltpolitisch vertretbar ist. Zwar gibt es zahlreiche Qualitätssiegel und viele Hersteller, die behaupten, dass ihre Produkte aus nachhaltiger Forstwirtschaft stammen, aber welchem Siegel kann man vertrauen? Und was bedeutet überhaupt nachhaltige Forstwirtschaft?

Kurz gesagt ist mit nachhaltiger Forstwirtschaft eine solche gemeint, in der der Waldfläche durch die Bewirtschaftung keine Schäden zugefügt werden bezogen auf Artenvielfalt, Produktivität und weltökologische Sichtweisen. Konkret bedeutet das, dass bei der Fällung darauf geachtet wird, keine Schäden in der umliegenden Tier- und Pflanzenwelt zu verursachen, keine Gebiete komplett zu roden, und den Bäumen die nötige Zeit zum Wachsen zu geben. So können die komplexen ökologischen Systeme innerhalb des bewirtschafteten Waldgebiets bestehen bleiben. Jedoch ist die Bezeichnung „aus nachhaltiger Forstwirtschaft“ gesetzlich nicht definiert. Demnach können sich mit dieser Bezeichnung auch Hersteller schmücken, die keinerlei Richtkriterien einhalten.

Die Endverbraucher stehen somit vor dem Problem, dass sie letztlich nicht genau wissen, ob das Produkt ihrer Wahl wirklich aus nachhaltiger Forstwirtschaft stammt – oder vielleicht sogar aus illegaler Rodung. Aber es gibt zum Glück auch Zertifikate, die eine große Glaubwürdigkeit besitzen. Das weltweit bekannteste ist das FSC-Siegel. Selbst Liebhaber von Tropenholz können auf Produkte mit diesem Siegel unbesorgt zugreifen. FSC steht für Forest Stewardship Council – eine internationale Organisation, die von mehreren Umweltvereinen unterstützt wird, auch vom WWF.

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In Europa ist die bekannteste Zertifizierung das Öko-Control-Siegel. Neben der Nachhaltigkeit der Forstwirtschaft belegt dieses Siegel auch, dass das jeweilige Produkt auf Schadstoffe geprüft wurde. Auf nationaler Ebene (also nur bei deutschen Hölzern zu finden) gibt es das PEFC-Zertifikat. Dieses wird nur an Waldbesitzer verliehen, die anhand von 54 Indikatoren geprüft worden sind. Alle mit diesen Zertifikaten ausgezeichneten Betriebe werden jährlich von den jeweiligen Stellen überprüft. Nur wer die strengen Auflagen erfüllt, darf mit diesen Zertifikaten für seine Hölzer werben. Umweltschutz und qualitativ hochwertiges Massivholz lassen sich also durchaus miteinander zu verbinden. Wer Wert auf Umweltschutz legt, sollte beim Möbelkauf die Augen aufhalten und sich nicht erklären lassen, dass die Produkte immer nachhaltig sein, da Holz ja schließlich nachwachse.

Angela Schulz

Ausführliche Informationen zu den jeweiligen Zertifikaten:
http://www.wwf.de/themen/waelder/nachhaltige-nutzung-fsc/
http://www.oekocontrol.com
http://www.pefc.de