Wer vor der Kaufentscheidung für ein Wasserbett steht, hat nicht nur die berühmte Qual der Auswahl – welcher Hersteller, welches Design, Hard- oder Softside? Er hat vor allem ein Problem, Qualität zu erkennen, nach rein objektiven Kriterien. Denn was steckt wirklich im Bett, wo liegen die wesentlichen Unterschiede zwischen einem Bett für 1000 Euro und einem für 3000 Euro? Hersteller und Händler tun sich schwer damit, hier Transparenz zu zeigen. Auch der Versuch, mit der RAL-GZ 430 eine Gütesicherung für Wasserbetten einzuführen, wirkt noch immer halbgar. Klare Definitionen von wichtigen Minimalstandards von Folien, Vliesen, Schäumen bis zu den Polstern und Polsterstoffen fehlen bis heute.
Schlafen Aktuell möchte dem Endkunden als Fachmagazin Orientierung bieten. Aus den vorangegangenen Problemen heraus, die auch in unserem Forum immer wieder zu hitzigen Diskussionen führten, haben wir einen Katalog der Wasserbett-Marken 2014 erarbeitet und alle Hersteller gebeten, nach klaren Gesichtspunkten Details zu nennen, an denen der interessierte Kunde sich ein Urteil bilden kann. Restlos alle Fragen lassen sich auch hierüber nicht beantworten, aber es ist ein Versuch, zumindest partiell die immer wieder geforderte Transparenz zu schaffen. Zu beachten ist dabei, dass es dennoch Schwierigkeiten im Vergleich gibt, die bestehen bleiben. Verwenden zwei Hersteller das selbe Grundmaterial bei einer Komponente, so bedeutet das dennoch nicht, dass auch die Endergebnisse identisch sind. Jeder Koch bereitet eine Mahlzeit anders zu, aber wenn ein Koch hochwertige Zutaten verwendet ist das schonmal ein gutes Zeichen.
Unsere Idee scheint auch bei der Industrie gut anzukommen. Zahlreiche namhafte Hersteller von Wasserbetten haben uns die Zusage erteilt, uns die gefragten Daten zur Verfügung zu stellen. Viele davon haben sich auch zuvor schon Mühe gegeben, ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis mit offener Kommunikation zu verbinden. Zur Zeit beteiligen sich am Katalog folgende Hersteller: Aqua Comfort, DreamTec und Traumreiter. Die Unternehmen Akva Waterbeds, BluTimes, BodyTone, Savorana, und Waterbed Discount haben uns die Daten für die nächste Zeit zugesagt. Natürlich hoffen wir, dass weitere sich anschließen und ihre teils unbegründeten Ängste aufgeben. Die Endkunden würden es danken. Der jetzige Katalog bildet die Basis und soll stetig wachsen. Es geht darum, Vertrauen zu schaffen.
Im Zuge der Arbeit an diesem Projekt hat auch unsere Redaktion viel dazugelernt. Ein Argument, das uns anfangs immer wieder begegnete, war, dass es sich bei derartigen Details um Betriebsgeheimnisse handele, dass man zum Beispiel verhindern wolle, dass die Konkurrenz auf bestimmte Zulieferer aufmerksam werde. Was im ersten Moment logisch klingt, ist aber in der Realität kaum haltbar. Für bestimmte Komponenten gibt es nunmal nur eine Handvoll Zulieferer. Zum einen sprechen diese selbst sehr offen über Qualitäten und Details, die selbstverständlich dann auch jeder Hersteller kennt. Warum nicht der Kunde? Zum anderen dürfte jeder Hersteller einen recht guten Überblick über die jeweiligen Zulieferbetriebe haben und in der Lage sein, bei einem Besuch am Messestand der Konkurrenz, durch Begutachtung der Ausstellungsstücke herauszufinden, welches Element woher stammt. Das gilt nicht für alle Komponenten, aber sicher für viele.
Wer einkauft, der weiß genau, was er einkauft und woher. Wer selbst produziert, der hat noch genauere Detailkenntnis. Und viele selbst produzierende Betriebe arbeiten unserer Erfahrung nach auf einem Niveau, mit dem sie sich nicht verstecken müssen – zumindest war das unser Eindruck in jenen Fertigungen, die wir selbst begutachten konnten, weil man uns bereitwillig die Türen geöffnet hat.
Auch der beste Koch kann aus Kartoffeln, Salz und Wasser maximal Salzkartoffeln in drei oder vier verschiedenen Variationen zaubern. Und für keine Variation würde man den Preis von Lachs bezahlen wollen. Das ist eine Selbstverständlichkeit, doch hat der Kunde mitunter genau jenes Gefühl: zuviel zu bezahlen. Auch wenn der Preis angemessen ist. Der gefühlte Preis ist oft ein anderer als der reale. Eben deshalb schafft Transparenz Vertrauen.