Darauf, dass kleinste, kosmetische Änderungen zum bahnbrechend-neuen State of the Art erklärt werden, ist man beim Besuch der IMM 2011 schnell gefasst. Manchmal allerdings erweisen sich seit Jahren bewährte Technologien als tatsächliche Neuerungen – zumindest für den deutschen Markt.

© Norma Slaapcomfort B.V

© Norma Slaapcomfort B.V

Eigentlich eine einfache Gleichung – sobald sich eine Branche darauf einigt, einer neuen Systematik ausreichend Platz auf dem Markt zuzugestehen, ändert sich zwangsläufig das benötigte Zubehör. Im Falle des Boxspringbetten-Trends bedeutet das eine Vielzahl von sitzfest modellierten Bettkästen, speziellen Federsystemen (Frolexus) und natürlich sinnvoll designten Basismatzratzen.

Messe IMM 2011: Combispring-Matratze

Messe IMM 2011: Combispring-Matratze

Wem Continentalbetten bislang nur in Hotels oder amerikanischen Sitcoms untergekommen sind, dem sei in aller Kürze erklärt: Anders als beim bekannten Lattenrost + Matratzen-System, liegt man beim Boxspring-Modell auf einem geschlossenen Bettkasten, der mit einer Untermatratze mit Bornell-Federkern, einer Basismatratze (in der Regel mit Kaltschaum-, oder Wattepolsterung) und einem dünnen Topper aus Latex oder Kaltschaum gefüllt ist. Durch das Schichtenprinzip liegt man relativ hoch und weich und die motorische Verstellbarkeit der Betten erscheint (noch) etwas eingeschränkt. Während sich in Großbritannien, Skandinavien, BeNeLux und Frankreich das Boxspringbett längst durchgesetzt hat, scheint das Amerikanische Bett in Deutschland erst in diesem Jahr Einzug zu halten.

Eine Technologie, die dem relativ hartes Liegen gewohnten Deutschen die Umstellung erleichtern könnte, präsentiert die niederländische Firma Norma aus Boxmeer. Deren Combispring-Matratze vereint das bewährte Federsystem mit den Vorzügen des zwar atmungsaktiven, aber nicht federnden Kaltschaums. Hierbei werden mehrere Reihen Zylinderfedern in eine

Combispring

Schnitt durch eine Combispring-Matratze

Schaummatratze eingefasst, mit dem Ziel, die zirkulationstechnischen Vorteile einer Latex- oder Kaltschaummatratze mit der Haltbarkeit und den ergonomie-fördernden Eigenschaften des Taschenfederkerns zu vereinen. Ein weiterer Faktor, der zwar nicht explizit benannt, auf Nachfrage aber auch nicht abgestritten wird, liegt in den Produktionskosten. In der Herstellung kann Norma so im Vergleich zu Latex und Schaummatratzen einen nicht unerheblichen Anteil einsparen. Allerdings bekommt man die hochwertigen Norma-Matratzen auch schon ab einem vernünftigen Preis von ca. 300 Euro im Fachhandel, so dass die vermeintliche Innovation keineswegs zur Erhebung von Wucherpreisen missbraucht wird.

Einer Liegeprobe hält das System Combispring ebenfalls stand – die Härtegrade der Matratzen sind variierbar und man liegt komfortabel und fühlt sich gut gestützt. Die proklamierten Vorteile mögen im Nachhinein nicht mal so sehr ins Gewicht fallen, mit der in den Nachbarländern bereits seit 30 Jahren angewendeten Combispring-Matratze macht man aber sicherlich mehr richtig als falsch.

Autor: Julian Brimmers