© Polya Yatak

Model Harmoni: © Polya Yatak

Polya Yatak aus Istanbul ist ein türkisches Traditionsunternehmen mit inzwischen fünfundzwanzigjähriger Geschichte. Zur Gründung spezialisierte man sich auf Matratzenbezüge für den Export, da abnehmbare Bezüge in der Türkei noch kein Thema waren. Bis heute beträgt der Exportanteil weit über neunzig Prozent. Im Gespräch mit Yasemin Cetgin erfährt Schlafen Aktuell mehr über Polya ebenso wie über den Bettenmarkt am Bosporus und in Anatolien, sowie über aktuelle Trends der Branche.

Schlafen Aktuell: Frau Cetgin, was ist türkischen Matratzenkäufern besonders wichtig?

Yasemin Cetgin: Der Matratzenkauf ist in der Türkei noch nichts, worauf viel Aufmerksamkeit verwendet wird. Zumeist wird nur auf den Preis geschaut. Und die Türken nutzen ihre Matratzen oft über zehn Jahre. Allerdings beginnt es auch hier langsam, dass man auf Bequemlichkeit oder Ergonomie Wert legt.

Schlafen Aktuell: Ist das der Grund für ihren Exportschwerpunkt? Welches sind Ihre wichtigsten Absatzmärkte?

Yasemin Cetgin: Wir haben einen Exportanteil von gut 95% und handeln nur sehr wenig im Binnenmarkt. Die Firmengründerin hat sich auf Matratzenbezüge spezialisiert und von Anfang an auf den Export gesetzt. Das lag auch daran, dass es damals in der Türkei noch gar keinen Markt für austauschbare Matratzenbezüge gab, Matratzen hatten keinen mit Reißverschluss befestigten Bezug. Die wichtigsten Absatzmärkte sind für uns Deutschland und Frankreich, aber auch die skandinavischen Länder sind wichtig. Wir beobachten den Markt sehr genau und können rasch und flexibel auf Kundenwünsche reagieren. Seit acht Jahren sind wir inzwischen auch auf der IMM Cologne vertreten, wo wir Kundenkontakte pflegen. Polya Yatak ist dadurch inzwischen zu einer festen Instanz, einer bekannten Mark geworden.

Schlafen Aktuell: Also beliefern Sie fast ganz Europa – auch komplette Matratzen oder nur die Bezüge?

Yasemin Cetgin: Wir haben rund 150 Angestellte hier in Istanbul und kooperieren zudem mit Herstellern von Schaumstoffen und Federkernen. Pro Tag fertigen wir ca. 2000 Bezüge, alles auf Bestellung. Einige Kunden erhalten von uns komplette, fertige Matratzen, aber großteils liefern wir an Schäumer und andere Hersteller, die Bezüge für ihre Matratzen benötigen.

Schlafen Aktuell: Da Sie auch regelmäßig auf der IMM Cologne vertreten sind – wie schätzen Sie den plötzlichen Boxspring-Hype ein?

Yasemin Cetgin: Der Boxspring-Boom in Deutschland hat uns überrascht, und wir glauben nicht, dass er sich durchsetzen wird. In Holland und Belgien gibt es schon eher einen Markt dafür.

Schlafen Aktuell: Welche Trends sehen Sie stattdessen? Wie entwickelt sich der Markt?

Yasemin Cetgin: In den letzten sechs, sieben Monaten ist viel in Bewegung geraten, vor allem bezüglich der Preise. Es muss immer billiger sein. Auch Firmen, die bisher eher auf hohe Qualität setzten, möchten nun billige Bezüge haben. Hochwertige und damit teure Bezüge werden in Europa immer weniger nachgefragt. Wir denken, dass das die Auswirkungen der Wirtschaftskrise sind. Insgesamt sinkt die Nachfrage, und die Menschen überlegen sich zweimal, ob sie Geld investieren oder nicht doch lieber ihre alte Matratze länger nutzen – so spiegelt der Markttrend die wirtschaftliche Lage.