Die im Folgenden genannten Qualitätskriterien gelten im Wesentlichen für alle Matratzentypen, die einen Federkern enthalten. Hierzu zählen (Tonnen-)Taschenfederkernmatratzen und Matratzen mit Bonell-Federkern. Für Matratzen mit einem Kern aus geschäumten Kunststoffen, wie zum Beispiel Kaltschaummatratzen, sind jedoch andere Kriterien zu beachten.

Anzahl und Anordnung der Federn

Ein für wichtiges und für Verbraucher verhältnismäßig leicht zu erkennendes Qualitätskriterium der Federkernmatratze ist die Anzahl der eingesetzten Federn und deren Anordnung.

Der Grund dafür ist, dass mit steigender Anzahl der Federn pro Flächeneinheit die Genauigkeit der Federung steigt. Die einzelnen Federn können somit besser auf den Liegedruck reagieren, der direkt von oben auf die Feder einwirkt, und werden weniger stark durch den Liegedruck in der Umgebung beeinflusst.

Grundsätzlich lässt sich sagen, dass die Qualität einer Federkernmatratze mit der Anzahl der verwendeten Federn steigt. Bei vielen Matratzen lassen sich Angaben zur Zahl der eingesetzten Federn finden.

Um diese Angaben vergleichen zu können, muss zunächst geklärt sein, auf welche Fläche sich die Angabe bezieht. In der Regel sind die angegebenen Werte für die komplette Matratze zu verstehen, seltener wird die Zahl der Federn pro Quadratmeter angegeben.

Wie die jeweilige Anzahl der Federn im Hinblick auf die am Markt erhältliche Angebotspalette zu bewerten ist, hängt von der Bauart des Federkerns ab. Weitere Informationen hierzu erhalten Sie in unseren weiterführenden Texten zu den Qualitätskriterien beim (Tonnen)-Taschenfederkern und Bonell-Federkern.

Gangzahl und Höhe der verwendeten Federn

Erheblichen Einfluss auf die Qualität der Matratze und deren Liegeeigenschaften hat die sogenannte Gangzahl der der verwendeten Federn. Die Gangzahl beschreibt die Zahl der Windungen einer Feder (eine Windung = ein Gang).

Im Zusammenspiel mit der Gesamthöhe der Feder lässt sich aus der Gangzahl die Steigung der einzelnen Windungen der Feder bestimmen. Bei einer 5-Gang-Feder mit einer Höhe von 12 cm verläuft der Draht beispielsweise weniger steil, als bei einer 4-Gang-Feder mit gleicher Höhe.

Verläuft der Draht der Feder steiler, ist die Feder weniger elastisch als bei einem flacheren Drahtverlauf. Je mehr Windungen bzw. Gänge eine Feder hat, desto elastischer ist sie im Vergleich zu einer Feder mit weniger Gängen bei gleicher Höhe.

Prinzipiell elastischer und anpassungsfähiger sind daraus folgend kleine Federn mit möglichst vielen Gängen (bei gleicher Drahtstärke).

geringere Elastizität der Feder kann auch gewünscht sein

Andererseits kann eine geringere Federelastizität auch gewünscht sein, um eine härtere Matratze zu erhalten oder das Liegeverhalten in Teilbereichen der Matratze zu verändern (Zoneneinteilung). In der Regel werden hierfür bei hochwertigen Federkernen jedoch Federn mit einer höheren Drahtstärke oder geringerer Höhe verwendet.

Daraus folgt, dass die Elastizität einer Feder weniger ein Qualitätskriterium, sondern eher beschreibend für die Liegeeigenschaft ist. Eine hohe Gangzahl der Federn hingegen spricht für eine hohe Federqualität.

typisches Schlafgefühl beim Boxspringbett

Das für hochwertige Boxspringbetten typische Schlafgefühl ist dem zufolge zu einem erheblichen Teil Ergebnis der Auswahl und Anordnung der Federn im Matratzenkern.

Bei sehr hochwertigen Matratzen finden sich beispielsweise oft zwei Lagen Federn übereinander, die teilweise noch von einer dritten Lage kleiner Federn (sogenannte Mikro-Federn) bedeckt werden. Dies führt zu einer hohen Anpassungsfähigkeit des Matratzenkerns und ist Ursache für die hohe Bauhöhe vieler Boxspringmatratzen.

Einfachere Matratzen hingegen sind mit nur einer Federlage gefertigt – was bei guter Qualität prinzipiell ausreichend ist. Fehlt es jedoch an dieser Qualität, wird oft durch die Verwendung dicker Polsterträger aus Schäumen eine gefühlt bessere Elastizität der Matratze versucht zu erreichen.

Qualität und Art der verwendeten Federn

Die Qualität der im Matratzenkern verwendeten Federn hat erheblichen Einfluss auf die Formstabilität und die Langlebigkeit des Federkerns. Für den Verbraucher ist die Federqualität jedoch nur schwer zu bestimmen.

Drahtstärke

Eine unterschiedliche Drahtstärke hat bei einer ansonsten identischen Feder Einfluss auf deren Elastizität und damit den Härtegrad der Matratze bzw. der Liegezone.

Als Qualitätskriterium für den Verbraucher ist die gelegentlich im Zusammenhang Matratzen angegebene Drahtstärke jedoch, für sich allein betrachtet, eher untauglich. Insbesondere lässt sich nicht aus der Drahtstärke auf die Härte der Matratze oder deren Widerstandsfähigkeit gegen Verformung und Kuhlenbildung schließen. Im Hinblick auf die Härte der Matratze sind neben der Drahtstärke auch Bauform, Höhe und Gangzahl der Federn entscheidend.

Hinsichtlich der Widerstandsfähigkeit der Federn gegen Verformung spielt der Fertigungsprozess eine erhebliche Rolle. Hochwertige Federn werden nach dem Winden mehrfach komplett gestaucht (“Vorsetzen”). Die Höhe der Feder verringert sich um den sogenannten Vorsetzverlust.

Auf diese Weise wird der ansonsten später bei der dauerhaften Nutzung der Matratze auftretende Höhenverlust der Feder gewissermaßen vorweggenommen, sodass bei der eigentlichen Nutzung der Verschleiß der Federn deutlich geringer ausfällt.

Nachhärtung der Federn

Bei der sogenannten Nachhärtung wird die Feder nach dem Winden durch die Zuführung von Strom erhitzt. Dies hat eine gleichmäßigere Ausrichtung der Molekularstruktur des Drahtes zu Folge.

Die Nachhärtung der Federn erhöht ihr Rückstellvermögen und verringert die Auswirkungen der mechanischen Belastung der Nutzung, die dazu führt, dass die Feder mit der Zeit an Höhe verliert (Setzverlust).

Federungsverhalten bei Liegedruck

Federn können unterschiedliche Eigenschaften im Hinblick auf den Umgang mit dem auf sie ausgeübten Liegedruck aufweisen.

Gewünscht ist in der Regel ein progressives Federverhalten. Hierbei reagiert die Feder auf ausgeübten Druck nicht gleichmäßig (lineare Federung), sondern der Widerstand der Feder steigt mit dem auf sie ausgeübten Druck.

Das progressive Federverhalten wird dabei in der Regel durch die Bauform der Feder erzielt. Beispiele für Bauformen mit progressiver Federwirkung sind tonnenartige Federn im Tonnen-Taschenfederkern oder taillierte Federn im Bonell-Federkern.

Prinzipiell möglich ist die Realisierung eines progressiven Federverhaltens jedoch auch auf anderem Wege, beispielsweise durch die teilweise Änderung der Drahtstärke oder die Anpassung der Abstände zwischen den Windungen.

Härtegrade

Unterschiedliche Härtegrade der Matratzen werden – wie beschrieben – in der Regel durch eine höhere Drahtstärke oder eine verringerte Höhe der Federn erreicht. Großen Einfluss auf die Härte einer Matratze haben auch der Bezug und die Polsterung.