Wer die Wahl hat, hat die Qual

Zahlreiche Hersteller und Händler tummeln sich auf dem hiesigen Wasserbetten-Markt, und als Kunde verliert man leicht den Überblick, zumal das Qualitätsgefälle groß ist und die Beratung ebenfalls von völlig unqualifiziert bis fachlich versiert und zielgerichtet schwankt. Schlafen Aktuell möchte Orientierung bieten.

Es kommt aber auch darauf an, welche Erwartungen man als Kunde an Händler und Produkt stellt. Dazu ein Beispiel:  Würden Sie Ihren Autohändler fragen, wer die Sitze produziert hat oder Ihren Sportschuhverkäufer, wer der Hersteller des neuen Marken-Turnschuhs ist? Ich glaube nicht, dass sie darauf eine Antwort bekommen würden – weil der Verkäufer diese schlicht nicht kennt. Oft kennt nur der Hersteller solche Details.

Wir wissen alle, dass die tollen Erdnüsse vom Discounter den gleichen Hersteller haben wie die Marken-Erdnüsse. Sind es deshalb auch die gleichen Erdnüsse?

Nicht zwangsläufig! Hersteller können Erdnüsse oder auch Kaffee schneller oder langsamer rösten, länger oder kürzer.

Warum sind dann Discounter trotzdem so erfolgreich? Weil sie oft ein ausgesprochen gutes Preis-Leistungsverhältnis bieten! Über die Menge sind große Discounter in der Lage, gute Endverbraucherpreise zu kalkulieren. Außerdem fallen die hohen Werbekosten für das Branding weg. Dennoch wird kaum ein Marken-Hersteller bereit sein, sein Originalprodukt an den Discounter zu verkaufen. Er wird es in der Qualität, wenn auch oft nur um Nuancen, nach unten korrigieren.

Wie sieht es nun auf dem Wasserbetten-Markt aus?  Eigentlich ähnlich. Es gibt nach unseren Informationen auf der ganzen Welt nur 5 oder 6 reine Wasserbetten-Hersteller. Diese produzieren für sicherlich weit über 80% des Marktes. Daneben gibt es noch eine Handvoll kleinerer und meist sehr exklusiver Hersteller. Doch auch diese kaufen entweder komplette Bauteile oder einige vorgefertigte Waren bei den 5 Grossen der Branche.

Anhand dieses Wissens wollen wir nun versuchen, den Markt für Sie etwas transparenter zu gestalten.

1. Marken-Wasserbetten über 2500,- Euro

Dabei handelt sich meist um Marken mit eigener Entwicklungsabteilung, eigenen Ingenieuren und eigenen Patenten. Solche Waren sind bei keinem uns bekanntem Discounter zu erhalten! Diese Marken achten peinlich genau darauf, dass keines ihrer Produkte unter Preis verkauft wird. Das schützt den Wert der Marke und natürlich auch den Endkunden, der sich sehr sicher sein kann, hier ein wirklich exklusives Produkt zu erwerben.

2. Edel Marken-Wasserbetten aus eigener Herstellung

Hierfür gilt im Wesentlichen das Gleiche wie in Punkt 1. Der einzige Unterschied ist meist der Preis, der nochmals um einiges höher liegt, als wie für obige Produkte.

3. Wasserbetten-Replicas

Meist handelt es sich hier um US-Hersteller, die in Deutschland keine Investitionen schützen müssen und deshalb ihre Waren unter einer anderen Marke an europäische Händler verkaufen. Die benötigten Patente zur Produktion dieser Waren sind meist in US-Besitz. Solche Labels gibt es jedoch nur noch selten am Markt.

4. Die Online-Spezialisten

Unter Verzicht auf eigene Patente und ohne Branding verteilen Spezialisten Wasserbetten an zumeist Internethändler, die sie aus Bauteilen verschiedener Hersteller konfiguriert haben.

Der Vorteil gegenüber der Handelsform unter Punkt 3 ist, dass solche Produkte wegen der höheren Abnahmemenge für den Händler günstiger werden. Der Nachteil ist, dass der Endkunden den Zwischenhandel mit bezahlen muss.

5. Angebliche Wasserbetten Hersteller Made in Germany

Um billig verkaufen zu können, lassen einige Händler Bauteile vorfertigen und schweißen die letzte Naht selbst. Gerüchten zufolge soll es auch welche geben, die nur verkleben. Ob die Schweißtechnik des Vorlieferanten und die des Endherstellers zusammen passen, ist für den Verbraucher dann ein reines Glücksspiel. Da gute Schweißroboter sehr teuer sind, darf man davon ausgehen, dass hier ausgemusterte Maschinen der großen Hersteller verwendet werden. Solche sind in den USA bereits ab 5000,- $ erhältlich.

Autor: Michael Babilinski