© OrthoDorn

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Zugegeben, bei Preisen im vierstelligen Bereich hört für viele Menschen der Spaß beim Kauf einer neuen Matratze auf. Das 2006 in Rosenheim gegründete Unternehmen OrthoDorn hat es sich als Rücken- und Gesundheitsspezialist in seiner Nische bequem gemacht und kann damit offenbar gut leben. Im Mittelpunkt steht die Erkenntnis, dass jeder Körper anders geformt ist und sich im Laufe der Jahre auch erheblich verändern kann. Ein Baukasten-System mit austauschbaren Modulen trägt diesem Umstand Rechnung.

„Vorbeugen ist gut, aber das machen die wenigsten. Die meisten Menschen kommen zu uns, wenn sie Probleme mit dem Rücken haben“, berichtet Erhard Seiler, Gründer und Geschäftsführer von OrthoDorn. Eine Matratze sei zwar kein Allheilmittel, für einen gesunden Schlaf spiele eine angepasste Ergonomie jedoch eine große Rolle. Die vier Modelle „Exclusiv“, „Exclusiv Comfort“, „Premium Gel“ und „Royal Deluxe“, die das Unternehmen auf der Heimtextil 2012 zeigte, sollen dabei helfen. Unterschiede zwischen den Matratzen bestehen unter anderem in den verwendeten Materialien und diversen Gel- und Schaumauflagen.

Im Schulter- und Beckenbereich haben alle diese Matratzen Aussparungen, in die die passenden Module in verschiedenen Härtegraden eingesetzt werden können. Eine weitere Vertiefung befindet sich im Wadenbereich. Hier soll ein nach individuellen Maßstäben ausgewähltes Venenkissen dafür sorgen, dass die Waden leicht erhöht liegen, um den Blutfluss zu unterstützen. Im Lendenbereich schließlich befindet sich ein Einschub für ein sogenanntes Lordosekissen, um eine gesunde Haltung der Lendenwirbelsäule zu erreichen.

Der Vorteil des Baukasten-Prinzips: Mit dem Austausch einzelner Komponenten können sowohl Veränderungen in der Statur als auch in den persönlichen Vorlieben für bequemes Liegen berücksichtigt werden, ohne gleich eine komplett neue Matratze kaufen zu müssen. Seiler: „Der Kunde entscheidet, denn er muss letztlich zufrieden sein. Ist ihm ein Modul zu hart oder zu weich, tauschen wir es einfach aus.“

80 Prozent der Deutschen klagen mindestens einmal in ihrem Leben über Rückenschmerzen. Die Zielgruppe für Betten mit gesundheitlichem Mehrwert ist folglich groß. Wie lieb – und teuer – einem Kunden seine Gesundheit ist, muss jeder selbst entscheiden. Immerhin schlagen für die 28 Zentimeter hohe „Premium Gel“-Matratze rund 1500 Euro zu Buche. Seiler: „Sie ist unser Bestseller, rund 1500 Menschen haben sich schon für sie entschieden.“ Dass es der Preis für die Matratzen, die aufgrund ihres Aufbaus nicht beidseitig verwendet werden können, in sich hat, weiß auch der OrthoDorn-Chef: „Die Leute, die zu uns kommen, sind auch bereit, für Qualität Geld auszugeben. Sie wollen zuerst einmal gesund liegen.“

Im Bereich der Lattenroste hat das Unternehmen nach eigenen Angaben ein „Novum in der Konzeption von Tellerfedersystemen“ zu bieten. Die Tellerfedern im Mittelbereich erlauben innen- und außendrehende Bewegungen bis zu einem Winkel von 45 Grad. Zusammen mit der entsprechenden Matratze sollen sie dafür sorgen, dass die Wirbelsäule auch nach Bewegungen des Schlafenden in ihre optimale Lage kommt.

Der Name OrthoDorn leitet sich von der sogenannten Dorn-Methode ab. Sie wurde von dem Anfang 2011 verstorbenen Sägewerksbetreiber Dieter Dorn entwickelt und behandelt Rückenleiden ganzheitlich, unter anderem mit Selbsthilfeübungen und Elementen aus der Traditionellen Chinesischen Medizin. Die Fachwelt streitet sich über die medizinische Wirksamkeit der Methode, und so lässt sich auch über die OrthoDorn-Betten kein eindeutiges Urteil fällen. Für Patienten mit Rückenschmerzen und großem Geldbeutel könnten die Produkte einen Blick Wert sein, denn auch hier gilt: Wer heilt, hat Recht.

Autor: David Schahinian