Claudia Lückenotto
Bis heute hat der Onlinehandel in der Bettenbranche mit Vorurteilen zu kämpfen, manche Hersteller liefern nach wie vor ausschließlich an Ladengeschäfte. Claudia Lueckenotto betreibt seit Anfang 2012 den Onlineshop Schlafseite.de, der mit großen Herstellern, ansprechendem Design und Qualität gepaart mit Service punkten will. Im Gespräch mit Schlafen Aktuell erzählt Lueckenotto, warum sie an die Online-Zukunft glaubt, und was für sie ein gutes Bett ausmacht.
Du kommst aus dem Möbelvertrieb und der stationären Möbelbranche. Nun hast Du mit Schlafseite.de einen Onlineshop eröffnet warum kein Ladengeschäft?
Nach der Geburt meines Sohnes stellte sich die Herausforderung und die Frage, wie ich in die Branche zurückkehren soll. Durch ein Marketingstudium, welches ich in der Babyzeit absolvierte und die Mitarbeit in verschiedenen Internetagenturen lag es dann irgendwann auf der Hand: hier wollte ich mitmischen. Die Welt lebt digital und das Einkaufsverhalten hat sich besonders in den letzten Jahren enorm gewandelt. Der eigene Onlineshop stellt die sinnvolle Symbiose meiner langjährigen Möbelerfahrung und des Web-Know-Hows dar. Ein Ladengeschäft lebt von seinen Öffnungszeiten, der Lage und seinem Konzept. Beim Onlineshop sind die Öffnungszeiten durch Call-Center-Services und Email Erreichbarkeit anders zu bewerten. Wenn ich also viel arbeite ist es ein Unterschied, ob ich „vor Ort“, also im Ladengeschäft sein muss oder eben auch in der Lage bin zu anderen Zeiten zu arbeiten. Ein Showroom ist für die Zukunft jedoch schon interessant und mit geeigneten Kooperationspartnern durchaus denkbar.
Was ist das Konzept von Schlafseite.de und nach welchen Kriterien wählst Du die Produkte aus?
Das Konzept ist einfach. Auf schlafseite.de kauft der Kunde Betten, Matratzen, Kopfkissen und andere Schlafmöbel bequem online. Wichtig für die Umsetzung des Webshops war eine neutrale und ansprechende Optik. Preislich attraktiv – ja, aber billige Betten findet der Suchende besser in anderen Onlineshops. Die Produkte müssen vor allem ein gutes Preis-Leistungsverhältnis haben. Die Hersteller müssen zuverlässig sein, da Lieferpünktlichkeit, die Qualität der Bilder usw. natürlich schon eine enorme Rolle spielen.
Was macht Dich als Shopbetreiberin von Schlafseite.de ganz persönlich aus?
Echtes Interesse am Thema Schlaf, Schlafproblemen, Schlafstudien, der individuellen Schlafseite. Mitte des Jahres wird ein eigener Blog online gehen, der sich mit all diesen Themen beschäftigt. Das Besondere daran? Es wird ein nicht-kommerzieller Blog, der in Kooperation mit geeigneten Experten realisiert wird.
Als Shopbetreiber eines kleineren Onlineshops sind mir außerdem meine Kunden und die Kundennähe wichtig, auch wenn das im Zusammenhang mit einem Onlineshop merkwürdig klingen mag. Ich freue mich nach wie vor über direkte Kontakte und die Möglichkeit noch reell zu beraten. Das ist gar nicht mal so selten.
Du hast mit Akva Waterbeds, Breckle, Malie und Technogel einige große Player der Bettenbranche an Bord – war es schwierig, sie zu überzeugen? Oder gibt es inzwischen weniger Vorbehalte gegenüber dem Onlinehandel?
Grundsätzlich ist es in der Möbelbranche immer eine Herausforderung die Lieferanten von einem kleinen Online-Start-Up ohne langjährige Betriebsergebnisse zu überzeugen. Eine große Rolle spielen das persönliche Vertrauen und die Branchenkenntnisse. Die Hersteller verfahren recht unterschiedlich. Bei manchen habe ich gewünschte Unterlagen recht zügig erhalten, andere –insbesondere Markenhersteller- möchten noch exklusiv bleiben und ausschließlich über den Handel geordert werden. Ich bin mir jedoch sicher, dass es sich in drei Jahren kaum ein Hersteller mehr entgehen lassen wird, auch im Internet erhältlich zu sein.
Warum sollte der Kunde online einkaufen – wo er doch im stationären Handel die Möglichkeit hätte, sein Bett probe zu liegen und bei Problemen einen persönlichen Ansprechpartner?
Die Internetkäufer können wir in 3 Gruppen unterscheiden:
Für die erste Käuferschicht ist das Internet natürlich deshalb interessant, da sie für das gewünschte Bett verschiedene Anbieter/ Preise finden. Wer also schon weiß, was er haben möchte, spart beim Onlinekauf.
Zur zweiten Gruppe zähle ich mich selbst. Wir alle kennen das. Man benötigt ein Bett/ Bettgestell o.ä. und googelt erst mal. Größe, Farbe, Material, so wie man es gern hätte. Die Suche wird dann irgendwann (ja, das kann auch schon mal ein paar Abende dauern) erfolgreich. Oder die Suche führt einen zur Erkenntnis, sich noch einmal vom Fachhändler beraten zu lassen.
Die dritte Gruppe durchforstet das Internet nach dem ultimativen Bett, Ihrem Traumbett. Ein ganz besonderes Bett eben. Das findet man schneller im WWW als im stationären Handel, der durch die Verbandszuteilungen und Eigenmarken in seiner Produktvielfalt eingeschränkt ist. Bei Problemen und Beratungsbedarf bin ich genauso fähiger Ansprechpartner wie der Fachhandel. Allerdings unterscheidet sich die Servicequalität verschiedener Onlieshops.
Was macht für Dich ein richtig gutes Bett aus – bzw. auf welchem Bett schläfst Du selbst und warum?
Ein richtig gutes Bett kann einiges: Schon beim Ein-und Aussteigen sollte man nicht darüber nachdenken, dass es sich komisch anfühlt (zu hoch ist) oder zur Strapaze wird (zu niedrig ist). Wenn ich gern lese, sollte ein bequemes Kopfteil vorhanden sein, der Aufbau von Unterfederung, Matratze und Topper muss aufeinander abgestimmt werden.
Ich selbst schlafe in einem Massivholzbett und habe in den letzten Jahren auch über einen längeren Zeitraum diverse Matratzenarten getestet. Ich schlafe am besten auf einer guten Taschentonnenfederkernmatratze und auf weichen Naturlatexmatratzen mit Tellerunterfederung.
