Hästens aus Schweden ist ein großer Player auf dem Bettenmarkt. Seit 1852 besteht das Familienunternehmen, das anfangs auf Sattel spezialisiert war, weshalb es bis heute ein stilisiertes Pferd im Logo trägt. Markenzeichen ist das typische blaue Karomuster, das es seit 1978 gibt. Erstmals stellt der Hersteller luxuriöser Boxspringbetten im Jahr 2012 auf der Boot in Düsseldorf aus, mit der Hoffnung, dass Hästens-Betten in Zukunft auch auf den Weltmeeren zu finden sind.

Hästens hier unter Bootsausstattern zu finden verwundert auf den ersten Blick. Zum einen ist das Ausstellungsbett sehr mächtig und hoch – aufgrund des dreifachen Federkerns kein Wunder. In dieser Form passt es sicher nur auf überproportionierte Segelyachten, oder sehr geräumige Motorboote. Zum anderen schwören die Bootsbauer bislang vor allem auf Schaumstoffmatratzen, während Hästens traditionell auf natürliche Materialien wie Rosshaar setzt.

„Derzeit sind Schaumstoffmaterialien noch sehr stark vertreten, das ist richtig“, sagt der Diplom-Inneneinrichter Christian Thiele, der Hästens auf der Boot präsentiert. „Das liegt daran, dass man die Vorteile von Naturmaterialien noch nicht richtig kennt. Rosshaar beispielsweise transportiert die Feuchtigkeit vom Körper weg, wodurch Flüssigkeit besser verdunsten kann. Im Sommer kann es kühlen, im Winter wärmen. Ein weiterer Vorteil ist, dass das Material sehr langlebig ist. Schaumstoff wird irgendwann porös, das passiert bei Rosshaar nicht.“

Es geht den Schweden aber auch darum, neue Zielgruppen für die Betten im Heimbereich zu erschließen. Wer die Tage auf See verbringt, eventuell in beengten Verhältnissen, der soll daheim so gut wie möglich schlafen. Dennoch ist die Ausrüstung von Yachten offenbar ein wichtiges Thema, an das sich bisher noch nicht viele Bettenhersteller herantrauen, wie man aus dem insgesamt eher dünnen Angebot auf der Messe ersehen kann. Thiele: „Wir sind derzeit noch ganz stark im Heimbereich vertreten und in diesem Jahr zum ersten Mal auf der Boot. Wir können aber die Auflagen und Matratzen auch speziell für Boote konstruieren. Bei kleineren Booten müsste man auf die Federkerne verzichten, reine Rosshaarmatratzen sind aber machbar.“

Ein gutes Argument hierfür ist, dass Rosshaar Feuchtigkeit aufnimmt und aufgrund seiner Struktur sehr atmungsaktiv ist, denn Feuchtigkeit und Schimmel sind an Bord immer wieder ein Problem. Auch Hästens zielt, die die anderen Schiffsausrüster, auf eine große Reichweite. Da die Betten erst auf Bestellung hergestellt werden, ist es möglich, Sonderwünsche zu erfüllen: „Es wird bei Hästens generell jedes Bett von Hand gefertigt. Der Kunde entscheidet vorab über Farbe, Härtegrad und weitere Details, bevor in Schweden ein Bett ganz individuell gefertigt wird.“
Es wird sich nun zeigen, ob der Boxspring-Hype auch im maritimen Bereich einschlägt und traditionelle Bettenhersteller sich auch als Bootsausstatter verdingen können.