Daunen © schlafen-aktuell

Daunen © schlafen-aktuell

Daunen gelten trotz aller Innovationen weiterhin als das beste Füllmaterial für Bettdecken und Kissen. Sie sind bauschig und gemütlich, halten warm, sind atmungsaktiv und können viel Flüssigkeit aufnehmen ohne klamm zu wirken. Trotzdem hat ihr Ruf in den letzten Jahren gelitten. Berichte über Tierquälerei durch Lebendrupfung haben die Konsumenten verunsichert. Statt mit mehr Transparenz reagieren viele Hersteller mit Dementis und verweisen auf vermeintlich seriöse Gütesiegel. Auf der Heimtextil in Frankfurt haben wir genauer nachgefragt.

Die Daune ist auch 2014 ein großes Thema auf der Heimtextil. Zahlreiche Aussteller präsentieren Daunen und Daunenprodukte. Auf die Nachfrage nach den genauen Zulieferbetrieben reagieren manche belustigt, andere genervt, das Thema werde von den Massenmedien unnötig aufgebauscht, heißt es. Diese Haltung ist nachvollziehbar, schaden derartige Berichte doch dem Geschäft. Und die von Tierschützern angefertigten Bilder aus Betrieben vor allem in Osteuropa, in denen die Tiere bei lebendigem Leib gerupft werden, sind Realität. Die Frage ist bloß: wie häufig kommt so etwas vor? Für Tierschützer ist jeder einzelne Fall einer zuviel. Jürgen Sandvoss vom Daunenverarbeiter Peter Kohl KG beschwichtigt: „Lebendrupfung macht kaum ein Prozent des Marktes aus.“ Das wäre tatsächlich eine Größenordnung, die für gute Verhältnisse in der Branche stünde. Nur stimmt sie? Kann man sich auf solche Aussagen verlassen?

Sie nachzuprüfen ist schwierig bis unmöglich. Aber weshalb legen die Hersteller nicht einfach offen, von wo genau sie ihre Daunen beziehen? Sandvoss erklärt das mit dem umkämpften Markt. Der Daunenpreis sei zuletzt stark gestiegen, und kein Hersteller wolle sich gern in die Karten schauen lassen. „Es ist einfach ein Geschäftsgeheimnis. Natürlich will niemand die Konkurrenz auf die eigenen Quellen für hochwertige Daunen aufmerksam machen.“

Der Verbraucher befindet sich hiermit in einer Zwickmühle: Wenn die Daunengüte sich auf hohem Niveau bewegt, ist es letztlich Geschmackssache, bei welchem Anbieter man kauft. Doch wem der Tierschutz wichtig ist, dem bleibt ein Restzweifel. Als Verbraucher weiß ich: der überwiegende Teil der Siegel am Markt ist unseriös, reine PR-Stunts. Darauf kann ich mich also nicht verlassen, und die Industrie kann auch nicht erwarten, dass ich ewig recherchiere, um herauszufinden, was seriös ist oder nicht. Das gilt auch für die Materialqualität selbst. Sandvoss gibt zu: „Für den Laien ist es schwer, herauszufinden, ob die Daunen eine gute Qualität haben.“ Ein paar kleine Kriterien gebe es aber: so sind lange Daunen besser als kurze, weiße Farbe statt gelblichem Ton weist darauf hin, dass das Rohmaterial gewaschen und behandelt wurde.

Als Alternative kursiert derzeit der Begriff „synthetische Daune“ oder „Kunstdaune“. Was es damit auf sich hat, haben wir uns ebenfalls angesehen. Kunstfaser mit Dauneneigenschaften