Messestand Fey

Messestand Fey

„Die Schaumschläger“ lautete eine der Headlines bei Schlafen Aktuell zur IMM Cologne 2013 angesichts des schieren Übermaßes vermeintlicher Innovationen bei Schaum-Matratzen, und auch im Jahr 2014 präsentieren viele Hersteller wieder Neuerungen und versprechen einmal mehr optimiertes Schlafvergnügen. Zwei davon haben wir uns genauer angesehen. Fey wartet mit SeruCell auf, einem speziellen Serum, das dem Schaum neue Eigenschaften verleihen soll; Dunlopillo führt sein Aqualite ein, einen Schaum, der mit Wassermolekülen angereichert sein soll. Magische Schäume für besseren Schlaf?

Ob Kaltschaum oder Viscoschaum, das ist sicher Geschmacksache. Jeder hat andere Liegegewohnheiten und Bedürfnisse. Was der eine gemütlich findet, bereitet dem anderen Rückenschmerzen. Fakt ist, dass Viscoschaum eher träge reagiert, je nach Festigkeit dauert die Anpassung an den Körper ein paar Sekunden. Dunlopillos Aqualite verspricht „sofortige Druckentlastung“, und tatsächlich sind die drei Varianten der Matratze in je zwei Härtegraden höchst gemütlich, die gute Anpassung an den eigenen Körper ist spürbar. Neu ist das freilich kaum, eher etwas, das man längst erwartet und erwarten darf. Wo also ist die Innovation?

Dunlopillo

Boxspringoptik bei Dunlopillo

Das Innenleben der Aqualite-Matratzen, die im Preisbereich zwischen ca. fünfhundert und achthundert Euro liegen, offenbart je drei Schichten Schaum von unterschiedlicher Härte und Konsistenz, teils sind Zonenschnitte angebracht, um beispielsweise den Hüftbereich weiter zu entlasten. Der Aqualite-Schaum soll optisch wohl einer Wasserstruktur ähneln, sieht aber mit seiner dunkel- und hellblauen Musterung eher wie verunglücktes Paintbrush aus. Er ist weich, sehr weich, lässt sich mühelos bis auf die nächste, härtere Schaumschicht runterdrücken. Der Schaum, sagt Marketing-Leiterin Emel Aygün, sei mit Wassermolekülen angereichert und beziehe daher seine besonderen Eigenschaften. Was genau dahintersteckt oder wie die Anreicherung funktioniert? Betriebsgeheimnis. Die Druckentlastung solle durch die „wellenförmige Ausdehnung“ des Schaums zustande kommen, die beim Test weder sicht- noch spürbar ist. Was wir vorfinden ist ein ungewöhnlich weicher Schaum als Element der Matratze. Nicht mehr, nicht weniger.

Fey: Boxspringoptik

Fey: Boxspringoptik

Fey wirbt gleich mit dem „perfekten Schlaf“. Zustandekommen soll dieser mittels SeruCell, einem Serum, das laut Hersteller Millionen von Zellen umschließt, die Schaum-Matratze „orthopädisch wertvoll“ machen und zur Regeneration der Wirbelsäule beitragen soll. Das sind große Worte. Worum es sich bei dem mysteriösen Serum genau handelt, wollte man uns allerdings nicht verraten. Was finden wir also? Mehrere Varianten einer Kaltschaummatratze, deren oberen Part der güldene SeruCell-Schaum bildet. Urteil nach der Liegeprobe: gemütlich, angenehm und mit guter bis sehr guter Anpassung an den Körper. Der Bezug ist bei einigen Varianten per Reißverschluss teilbar, sodass das SeruCell-Element theoretisch abnehmbar ist und so auch als Topper für andere Matratzen verwendet werden könnte. Auch diese Idee ist nicht neu, aber sie ist gut.

Sind Aqualite und SeruCell nun wirklich bahnbrechende Innovationen? Sicher nicht. Ohne die Werbestories der Hersteller lassen sich keine nennenswerten Unterschiede zu all den anderen Schaumvarianten am Markt finden. Empfehlenswert sind die Matratzen dennoch, denn sie bieten angenehmes Liegen wie man es wünscht. Probeliegen lohnt sich also, nur von den magischen Eigenschaften der Schäume sollte man sich nicht allzusehr beeinflussen lassen.