Wirbelscanner

Wirbelscanner

Wer ein neues Bett sucht hat es nicht leicht. Er wird von Heilsversprechen in der Werbung geradezu erschlagen, jeder Hersteller verspricht höchsten Liegekomfort. Obwohl das eine Selbstverständlichkeit ist, die angesichts ihrer Banalität in der Werbung eher stutzig macht. Was also tun? Probeliegen, testschlafen, sich beraten lassen. Neuartige Mess-Systeme versprechen Abhilfe: mit ihnen soll der Weg zum individuell optimalen Bett abgekürzt werden. Was taugen die Angebote? Schlafen Aktuell hat sich drei Varianten auf der Möbelmesse IMM Cologne 2014 näher angesehen.

Rummel Matratzen wartet bereits seit geraumer Zeit mit seiner so genannten Liegediagnose Sensoflex auf. Man legt sich auf eine verkabelte Testmatratze, und eine Software wertet aus, wie die Matratze auf den Körper des Nutzers reagiert. Wie tief sinkt man an welchen Stellen ein, wo findet Druckentlastung statt, wo nicht? Das Ergebnis wird auf einem Bildschirm visualisiert: Man kann live den Abdruck des eigenen Körpers auf der Matratze sehen, und optisch macht das Eindruck. Laut Hersteller soll so in Erfahrung gebracht werden, was für eine Matratze für den jeweiligen Nutzer optimal geeignet ist – welche Härte sie haben muss, ob ein Nackenkissen erforderlich ist, und so weiter. Als kleines Schmankerl kann man sich danach die Visualisierung via Tablet-App mit nach Hause nehmen. Allerdings: Das System ist an den Hersteller gebunden und nur in ausgewählten Geschäften verfügbar. Unser Eindruck: Eher ein Marketing-Gimmick für den Handel als eine ernstzunehmende Entscheidungshilfe.

Einen anderen Ansatz verfolgt LS Bedding mit seinem System Ergosleep, das sich statt auf die Matratze auf die Unterfederung konzentriert. In Rücken- und Seitenlage wird eine „Schlaf-DNA“ des Kunden ermittelt, die sich im Wesentlichen auf dieselben Punkte konzentriert wie Sensoflex, dabei aber immer darauf achtet, dass die Wirbelsäule gerade liegt. Die Unterfederung wird dann exakt gemäß der Messungen eingestellt und eine auf die Einstellung passende Matratze ausgesucht. Auch Ergosleep ist an hauseigene Produkte gebunden und funktioniert ausschließlich mit der gleichnamigen Unterfederung. Unser Eindruck: Der Kunde erspart sich hierdurch zwar ewiges Nachjustieren des Lattenrosts, das Gefühl des aufwendigen Marketing-Gimmicks bleibt aber auch hier bestehen.

Wirbel aus der Datenbank

Show für den Verbraucher: Wirbel aus der Datenbank auf eine gemessene Linie.

Hersteller- und produktunabhängig und für jeden Bettenhändler nutzbar ist hingegen der Wirbelscanner. Dahinter verbirgt sich ein kleines Gerät, mit dem der Händler oder Schlafberater das Rückgrat des liegenden Kunden abtasten kann. Ein Computerprogramm analysiert die registrierten Daten und visualisiert sie, so dass Problemzonen rasch erkannt werden können. Ist die Matratze zu hart oder zu weich, hängt der Körper an einer Stelle durch? Die grundsätzliche Technik des Wirbelscanners stammt aus der Sportmedizin und soll verlässlich sein. Der wesentliche Vorteil des Mess-Systems ist aber, dass es universell eingesetzt werden kann und man es auch beim Probeliegen auf unterschiedlichen Bettsystemen oder Matratzen unterschiedlicher Hersteller nutzen kann. Unser Eindruck: durchdachtes Konzept und bei Unsicherheiten beim Bettenkauf durchaus sinnvoll.