Yatsan, 1974 im europäischen Teil Istanbuls gegründet und mittlerweile in Izmir ansässig, ist ein international ausgerichtetes Unternehmen und in der Türkei derzeit der drittgrößte Wettbewerber auf dem heimischen Betten-Wachstumsmarkt. Zur IMM Cologne 2014 ist der Hersteller mit einem zugkräftigen Stand, mit reichlich Personal und erheblichem Zulauf angetreten. Mit Schlafen Aktuell sprach Exportleiter Abdullah Tekin.
Unsere Produktion beläuft sich zu je rund einem Drittel auf Matratzen und Rahmen (momentan vor allem Boxspring) sowie Kopfteile. Hinzu kommen zu einem kleinen Prozentsatz noch Decken und Kissen“, beschreibt Abdullah Tekin Yatsans Spezialisierung rein auf das Bett und sein unmittelbares Zubehör. Der qualitative Anspruch an die aus aller Welt, insbesondere aber auch aus Deutschland, Belgien und Holland bezogenen Rohmaterialien sei hierbei hoch, Yatsans Hauptaugenmerk liege auf Materialien in Luxusqualität, da diese sich am einfachsten verkaufen ließen: „Unsere Geschäftsausrichtung liegt bei 30 Prozent im Inlandsmarkt, zu 30 Prozent im Export, der Rest sind Hotelgeschäfte. In der Millionenmetropole Izmir sind so gut wie alle Hotels mit Yatsan-Matratzen ausgestattet. In der Türkei existieren derzeit 75 Läden, davon knapp die Hälfte von Franchise-Nehmern betrieben, die ausschließlich Yatsan-Produkte verkaufen. Unser Unternehmen zählt 600 Mitarbeiter – wir entwickeln alles selbst.“
„Zu den Yatsan-Mitarbeitern zählen auch zwei firmeneigene Designer, die sich vornehmlich auf den Textildesignmessen in Frankfurt und Mailand inspirieren lassen“, sagt Abdullah Tekin. Der Unterschied des Yatsan-Standes zu anderen Messeständen ist augenfällig: präsentiert werden Liegestätten, deren Design osmanisch-orientalischen Prunk mit neuzeitlichen Einflüssen verbindet. Ein solches Konzept bewegt sich zwangsläufig hart entlang von Geschmacksgrenzen. Insbesondere Yatsans Kopfteile bestechen durch edle Polsterdesigns und orientalischen Farbreichtum, viele Betten sind um anliegende Seiten- oder Fußstufen erweitert, so daß die Ensembles an Diwane erinnern.
Zugleich surft Yatsan auf der Boxspring-Welle mit, wenn auch nur im westlichen Exportgeschäft, denn in der Türkei und im arabischen Raum konnte der Trend sich bisher nicht durchsetzen. Die türkische Kundschaft bevorzugt weiterhin ihre gewohnten, traditionellen Schlafsysteme: „Meine Landsleute sind an Boxspring bis jetzt leider nicht interessiert. In der Türkei schlafen die Menschen auf Matratzen, für die sie auch viel Geld ausgeben und die tagsüber in dazugehörigen Schränken oder Kästen aufbewahrt werden.“
Yatsans Bemühungen sind auf eine hohe Produktvielfalt ausgerichtet, um ein möglichst breites Kundenspektrum abzudecken. „Wir stellen alle gängigen Matratzentypen her, unser Katalog umfaßt rund 100 Bettenmodelle. Für den mitteleuropäischen Markt haben wir uns Naturprodukten zugewendet, weil Naturprodukte dort stark nachgefragt sind.“ Dies wiederum nicht ausschließlich, wie Abdullah Tekin auf Nachfrage gleich zugibt: „Ja, die Naturprodukte können auch mit Synthetik vermischt sein. Wichtig ist, daß der Kunde bekommt was er möchte. Wir liefern Baumwolle und Kautschuk genauso wie Memory Foam. Der Kunde braucht Informationen und auch Geschichten.“ Wie weit diese Geschichten auf die Erzähltradition aus Tausendundeiner Nacht zurückgreifen, kann an dieser Stelle nicht endgültig geklärt werden – viele Bettenmodelle aus dem Hause Yatsan lassen sich jedoch ohne größere Mühe in Harems und Sultanspalästen vorstellen.