Eine erhebliche Rolle bei der Beurteilung der Qualität einer Matratze spielen, neben dem verwendeten Federkern oder Schaumkern auch eine etwaige weitere Polsterung und der Bezug der Matratze. Beides hat erheblichen Einfluss auf das Schlafklima.

(Schaum-)zarge

Tonnen-Taschenfederkern mit Schaumzarge und Stahlbandrahmen

Bei industriell gefertigten Matratzen mit Bonell- oder (Tonnen)-Taschenfederkern ist der Federkern häufig seitlich von einer Schaumzarge umschlossen. Diese soll den Federkern in Form halten und vor Einwirkungen von Außen schützen.

Bei hochwertigen Matratzen mit Federkern wird die Funktion der Schaumzarge von einer umlaufenden Polsterung übernommen, die in der Herstellung jedoch deutlich aufwendiger ist als die Nutzung einer umlaufenden Zarge aus aufgeschäumten Materialien. Auch der Einsatz einer weniger raumgreifenden Unterstützung der äußeren Matratzenkanten ist möglich.

Polsterträger

Sofern es sich um eine Matratze mit Bonell- oder (Tonnen)-Taschenfederkern handelt, ist der Federkern zunächst von einem Polsterträger umgeben. Dieser dient vor allem zur Trennung von Federkern und Polsterung der Matratze. Der Polsterträger schützt einerseits die nachfolgenden Polsterschichten vor Beschädigungen durch Eindringen der Federn. Zum anderen soll er verhindern, dass Teile der Polsterung in den Federkern gelangen und dessen Federwirkung beeinträchtigen. Bei Matratzen mit Schaumkern ist ein Polsterträger daher nicht erforderlich.

Der Polsterträger sollte so beschaffen sein, dass er einerseits die bei Benutzung der Matratze auftretenden Reibung an den Enden der Federn standhält. Andererseits sollte das Material luftdurchlässig sein, um die Luftzirkulation im Inneren der Matratze nicht zu beeinträchtigen. Ein zu dicker oder nicht ausreichend dehnbarer Polsterträger kann dazu führen, dass die Federwirkung des Matratzenkerns eingeschränkt wird.

Materialien für Polsterträger

In der Regel besteht der Polsterträger aus einem (Nadel-)Vlies- bzw. Filz oder anderen nicht gewebten Textilien (so genannte “Nonwovens”). Zur Vliesbildung verwendet werden in den meisten Fällen chemische Faserstoffe. Bei sehr hochwertigen Matratzen können auch Textilien aus Naturfasern tierischer oder pflanzlicher Herkunft eingesetzt werden (beispielsweise Wolle, Kokosfaser, Sisal oder Jute). Nicht zum Einsatz kommen sollten Folien oder andere luftdichte oder unflexible Materialien.

Je breiter die verwendete Schaumzarge ist, desto weniger vom Federkern unterstützte Liegefläche steht zur Verfügung.

Grobpolster

Das Grobpolster liegt auf dem Polsterträger. Es soll verhindern, dass der Nutzer die Federn beim Liegen spürt und darüber hinaus den Liegekomfort erhöhen. Je nach handwerklicher Qualität der Matratze kommen hier verschiedene Materialien zum Einsatz.

Bei Schaum- und Latexmatratzen wird oft auf ein Grobpolster verzichtet.

Grobpolster aus geschäumten Materialien oder Latex

Bei handwerklich einfachen Modellen wird ein Grobpolster in Form einer Platte aus geschäumtem Material (zum Beispiel Kaltschaum, Viscoschaum oder einfache Schaumstoff-Varianten) an den Liegeflächen angebracht. Oftmals handelt es sich hierbei um eine Klebeverbindung, mit der das Grobpolster und der Polsterträger am Matratzenkern befestigt werden. Sofern auch eine Schaumzarge verwendet wird, wäre der Federkern nun nahezu vollständig von Schaum umschlossen.

Je nach Dicke der geschäumten Grobpolster ist zu unterscheiden, ob es sich noch um eine Federkernmatratze mit Schaumpolster oder bereits um eine Schaummatratze mit integriertem Federkern handelt. Am Markt sind derartige Zusammenstellungen in vielfältigen Ausgestaltungen vertreten.

Durch den Einsatz geschäumter Grobpolster ergibt sich ein Einfluss auf das Mikroklima der Matratze und die Liegeeigenschaften. Dies kann gewollt sein, um die Eigenschaften des Federkerns zu unterstützen. Ebenso ist es jedoch möglich, dass durch den übermäßigen Einsatz von Schäumen die Eigenschaften eines qualitativ weniger hochwertiger Federkerns für eine gewisse Zeit verschleiert werden sollen.

Sofern Grobpolster aus Schaum oder Latex Anwendung finden, kann deren Qualität mithilfe des Artikels zu Matratzen aus geschäumtem Material oder Latex bestimmt werden.

Grobpolster aus sonstigen Materialien

Neben geschäumten Materialien und Latex sind als Grobpolster auch Vliese bzw. Filze oder andere Gewebe auf Basis diverser chemischer Faserstoffe oder Naturfasern tierischer oder pflanzlicher Herkunft einsetzbar.

Die eingesetzten Materialien und deren Verarbeitung bestimmen die handwerkliche Qualität der Matratze. Bei handwerklich einfachen Modellen kommen in der Regel chemische Faserstoffe zum Einsatz, die mit einer Klebeverbindung am Matratzenkern bzw. am Polsterträger befestigt werden.

Bei hochwertigen Matratzen werden die Grobpolster vernäht. Hier kommen vermehrt Naturfasern (beispielsweise Wolle, Sisal oder Kokosfaser) zum Einsatz.

Feinpolster

Das Feinpolster dient dazu, den Transport der im Schlaf an die Matratzenoberfläche abgegebenen Feuchtigkeit zu unterstützen. Außerdem prägt das Feinpolster gemeinsam mit dem Bezug die Haptik der Matratzenoberfläche. Feinpolster werden in der Regel sowohl bei Matratzen mit Federkern als auch bei Schaum- bzw. Latexmatratzen eingesetzt.

Als Material für das Feinpolster kommt, neben den bereits genannten Polsterfüllungen bei handwerklich hochwertigen Matratzen auch Rosshaar oder Schurwolle infrage. Bei handwerklich einfacheren Modellen werden in der Regel synthetische Fasern bzw. Fasermischungen verschiedenster Art verwendet.

Maßgeblich für die Wahl der Polsterfüllung im Feinpolster (und des darauf liegenden Bezugs) ist zudem, welches Wärmeempfinden erzeugt werden soll. Aus diesem Grund werden vielfach Matratzen angeboten, auf deren Liegeflächen sich unterschiedliche Feinpolster bzw. Bezüge befinden. Man spricht dann oft von einer eher wärmehaltenden Winterseite und eine Sommerseite, die eher temperaturausgleichend wirkt.

Bezug / Oberstoff

Der Matratzenbezug dient in erster Linie dem Schutz des darunter liegenden Feinpolsters und zur Regulierung der Feuchtigkeit. Der Bezug und das darunter liegende Feinpolster sind in der Regel miteinander rutschfest versteppt.

Gewebe oder Maschenware

Für den Matratzenbezug kommen sowohl Gewebe als auch Maschenwaren (Gewirke) zum Einsatz. Gewebe sind dabei tendenziell fester und weniger elastisch als Maschenwaren. Die Art des Oberstoffes der Matratze sollte daher zur gewünschten Liegeeigenschaft – also eher hart oder eher weich – passen. Gewirkte Textilien sind zudem eher wärmehaltend.

Grundsätzliche Qualitätsmerkmale von Textilien sind dabei neben der Bindungsart insbesondere das Flächengewicht (in Gramm pro m²) des Stoffes und die Garnqualität. Je nach Qualität des Bezugs können sowohl Gewebe (Tuch, Doppeltuch) als auch Gewirke (z. B. Jersey, Trikot, Interlock) nach verschiedensten Herstellungsverfahren (Bindungsarten) eingesetzt werden. Oftmals kommen als Matratzenbezug sogenannte Abstandsgewirke zum Einsatz. Hierbei handelt es sich um doppellagige Stoffe, deren Lagen durch die Einarbeitung von Fäden (Polfaden) einen gewissen Abstand zueinander haben. Diese Konstruktionsart sorgt dafür, dass die Lagen des Bezugs gegeneinander verschiebbar sind und unterstützt den Feuchtigkeitstransport.

Material des Bezugs

Als Material für den Matratzenbezug kommen häufig Mischungen mit einem hohen Anteil an synthetischen Fasern zum Einsatz. Dies sind neben Polyester und Polyamid häufig auch synthetische Regeneratfasern wie zum Beispiel Viskose, Lyocell oder Cupro.

Bei handwerklich sehr hochwertigen Matratzen sind auch Bezüge zu hohen Anteilen oder vollständig aus Naturfasern gefertigt. Üblich ist hier oft Baumwolle oder Leinen, aber auch Seide kann (anteilig) eingesetzt werden. Zudem sind hochwertigere Garne und Bindungsarten zu erwarten.