Neben den allgemeinen Qualitätskriterien für Matratzen mit Federkern sind speziell bei Matratzen mit (Tonnen-)Taschenfederkern weitere Punkte zu berücksichtigen.

Vorweg: Der Unterschied zwischen Taschenfederkern und Tonnen-Taschenfederkern

Häufig werden die Begriffe Taschenfederkern und Tonnen-Taschenfederkern fälschlich synonym verwendet oder verwechselt. Beide Bauformen sind punktelastische Taschenfederkerne.

Gemeinsam ist beiden Bauarten, dass die Federn des Matratzenkerns einzeln in Taschen eingenäht sind, sodass diese – bei ansonsten korrekter Verarbeitung der Matratze – unabhängig voneinander den Liegedruck abfedern können. Daher sind sowohl Matratzen mit Taschenfederkern als auch Matratzen mit Tonnen-Taschenfederkern punktelastisch.

Unterschied: Bauart der Federn

Der Unterschied zwischen beiden Modellen liegt in der Bauart der Federn. Die Bezeichnung eines Federkerns als Tonnen-Taschenfederkern verrät, dass hier Tonnenfedern zum Einsatz kommen. Die Bezeichnung Taschenfederkern hingegen trifft keine nähere Aussage über die Art der verwendeten Federn.

Die Windungen der Tonnenfeder weisen mittig einen größeren Durchmesser auf als oben und unten (daher der Name Tonnenfeder wegen ihres Aussehens in Form einer Tonne). Diese Form der Feder sorgt dafür, dass die Federwirkung progressiv und nicht linear eintritt. Bei größerem Druck steigt somit der Widerstand der Tonnenfeder. Wäre die Federwirkung linear, wäre der Widerstand unabhängig vom Druck immer gleich.

Eine progressive Federwirkung wirkt sich positiv auf das Liegegefühl aus. Allerdings kann eine progressive Federwirkung nicht nur mit Tonnenfedern, sondern auch mit anderen Federn erzielt werden. Denkbar wäre beispielsweise eine Anpassung der Drahtstärke oder der Höhe der Windungen. Demnach können auch Taschenfederkerne ohne Tonnenfedern über eine progressive Federung verfügen.

Ist der Federkern einer Matratze “nur” als Taschenfederkern gekennzeichnet, bietet es sich an zu klären, ob der Federkern über eine progressive Federung verfügt.

Tonnentaschenfedern bieten darüber hinaus noch den Vorteil, dass sie wegen ihrer Bauform weniger dazu neigen, mit den benachbarten Federn in Kontakt zu kommen. Dies führt zu einer geringeren Beanspruchung der Federtaschen durch ein Aneinanderreiben der Federn.

Anzahl der Federn bei (Tonnen-)Taschenfederkernmatratzen

Wie im Artikel über allgemeine Qualitätskriterien bei Matratzen mit Federkern beschrieben, ist die Anzahl der Federn auch beim (Tonnen-)Taschenfederkern ein erhebliches Qualitätsmerkmal.

Anzahl der Federlagen beachten

Die meisten einfachen (Tonnen-)Taschenfederkernmatratzen sind mit nur einer Lage Federn im Matratzenkern ausgestattet, was bei entsprechender Qualität der Federn auch prinzipiell ausreicht.

Sofern eine Matratze jedoch mehrere Federlagen enthält, ist dies beim Vergleich der Anzahl der verbauten Federn zu berücksichtigen. Sinnvoll ist es hier zum Vergleich nur eine der Federlage heranzuziehen, da übereinander angeordnete Federn nicht zu einer besseren Verteilung des Liegedrucks auf die Federn in der Fläche führen.

Mikrofedern

Vereinzelt wird auf die eigentlichen (Tonnen-)Taschenfedern der Matratze eine weitere Lage sogenannter Mikrofedern angebracht. Hierbei handelt es sich um sehr kleine Federn, die ursprünglich für Matratzenauflagen oder ähnliche Produkte gedacht sind.

Tonnen-Taschenfederkern mit jeweils zwei Lagen Mikrofedern

Enthält eine Matratze eine zusätzliche Lage Mikrofedern, kann dies dazu führen, dass das Produkt mit der Gesamtzahl der Federn in der Matratze beworben wird. In einem solchen Fall entstünde für den Verbraucher aufgrund der Hinzuzählung der Mikrofedern der Eindruck, dass ein deutlich hochwertigere (Tonnen-)Taschenfeder verbaut sei, als es tatsächlich der Fall ist.

Prinzipiell ist gegen den Einsatz von Mikrofedern als zusätzliche Schicht jedoch nichts einzuwenden. Für den Vergleich der Anzahl der Federn bei Matratzen mit (Tonnen-)Taschenfederkern sollte der Verbraucher jedoch nur die tatsächliche (Tonnen-)Taschenfedern berücksichtigen und die eventuell eingesetzten Mikrofedern außer Acht lassen.

Verbindung der Taschen

Ein Qualitätskriterium beim (Tonnen-)Taschenfederkern ist die Art der Verbindung der einzelnen Federtaschen.

Verbindung durch einfaches Deckvlies

Die einfachste Verbindungsart ist die Aufbringung eines Deckvlieses. Dies führt jedoch dazu, dass die Punktelastizität der (Tonnen-)Taschenfederkernmatratze beeinflusst werden kann, denn durch ein (zu) straffes Deckvlies wirkt sich punktueller Liegedruck tendenziell mehr in der Fläche aus.

Dies jedoch ist bei einer (Tonnen-)Taschenfederkernmatratze nicht gewünscht, da somit der Liegedruck nicht nur punktuell abgefedert und die eigentlich gewünschte Punktelastizität eingeschränkt wird.

Verbindung durch Klebe- oder Klammerverbindung

Bei hochwertigeren (Tonnen-)Taschenfederkernen erfolgt die Verbindung der einzelnen Taschen durch eine Klebe- oder Klammerverbindung, etwa auf halber Höhe der Federn. Auf diese Weise bleib (bei Verwendung eines geeigneten Polsterträgers) die gewünschte Punktelastizität der Matratze bestehen.

Kernhöhe des Taschenfederkerns

Oftmals wird die Höhe des Federkernes einer Matratze in der Werbung angegeben. Die reine Abmessung der Kernhöhe ist als Qualitätskriterium allein jedoch problematisch. Es kommt vielmehr darauf an welche und wie viele Federn verwendet und in wie vielen Lagen diese eingebracht werden.

Die Kernhöhe allein sagt demnach wenig über die positive Qualität einer (Tonnen-)Taschenfederkernmatratze aus. Die Angabe kann allerdings dennoch hilfreich sein, um herauszufinden, ob ein unverhältnismäßig dicker Polsterträger verwendet wird, der eher ein Indiz für einen weniger hochwertigeren Kern oder eine feste Matratze sein.

Liegezonen

In Werbung für Matratzen wird häufig die Anzahl der Liegezonen bzw. Komfortzonen herausgestellt.

Für den Verbraucher ist die Anzahl der Liegezonen als Qualitätskriterium grundsätzlich problematisch, denn die Zonenanordnung ist vorgegeben und passt daher nicht unbedingt zu den Körpermaßen der Person, welche auf der Matratze schlafen soll. Selbst wenn die Zonen individuell ausgerichtet wären, würde dies bedeuten, dass man immer gleich auf der Matratze liegen (bleiben) müsste, um die versprochene Wirkung der Liegezonen überhaupt erzielen zu können.

Aus diesem Grund bieten, unserer Auffassung nach, mehr als drei verschiedene Liegezonen keinen nennenswerten Vorteil für den Verbraucher.

Wenn Matratzen über unterschiedliche Liegezonen verfügen, sollten diese durch den Federkern definiert werden, und nicht nur durch Schaumzonen im Polsterträger.

Randverstärkung

Einige Matratzenkerne verfügen über eine Randverstärkung, die das Sitzen auf der Bettkante erleichtern soll. Um diesen Effekt zu erzielen, werden im Randbereich des Federkerns Federn mit geringerer Elastizität verwendet.

Teilweise wird der Federkern auch von einer Schaumzarge mit hohem Raumgewicht umgeben. Die handwerklich hochwertigere Alternative zur Schaumzarge ist ein den Federkern umlaufender Bandstahlrahmen. Dieser hat außerdem den Vorteil, dass weniger Platz benötigt wird und somit prinzipiell größere Federkerne eingesetzt werden können.

Polsterung und Bezug

Aufgrund des Umfangs haben wir die Informationen zu den Qualitäten von Bezug und Polsterung bei Matratzen im Rahmen eines gesonderten Textes zusammengestellt.