stylution

Stylution: IMM 2009

Unterschiedliche Kulturen haben unterschiedliche Arten, sich zu betten. Während die hierzulande erhältlichen Varianten des Futons mit dem japanischen Original kaum etwas gemein haben, sind die Amerikanischen oder auch Continentalbetten weltweit sehr ähnlich – was daran liegt, dass ein Großteil der Produktion bis heute in den USA stattfindet…

Aber nicht nur dort. Zwar importieren zahlreiche hiesige Händler aus den Staaten, viele beziehen ihre Ware aber auch aus den skandinavischen Ländern. Denn entgegen der landläufigen Meinung, die der Begriff „Amerikanisches Bett“ mit sich bringt, ist diese originäre Form des Boxspringbettes auch dort handelsüblich – wie auch ein Besuch in einer Filiale der bekannten schwedischen Möbelhauskette beweist. Der Import sollte aber für Interessenten kein Hindernis sein. Zahlreiche Bettenhäuser und spezialisierte Händler in Deutschland haben Continentalbetten vorrätig; ohne Accessoires beginnt die Preisspanne für ein komplettes Bett bei rund 800 Euro und geht bis zu vollausgestatteten Luxusvarianten im oberen Segment (3000 Euro und mehr). Antiquare in den USA bieten zudem nicht nur sogenannte Vintage Beds an, sondern auch originalgetreue Replikas – und werben offen mit dem Flair der Kolonialzeit. Wenn auch es sich dabei nicht um die im 21. Jahrhundert üblichen Boxspringbetten handelt, so sind dies doch ganz uramerikanische Produkte, auf die der Name voll und ganz zutrifft.

Vi-Spring doppelmatratzen Bett

Vi-Spring doppelmatratze: Viel Natur!

Anstelle eines Lattenrostes liegt das amerikanische „Unterbett“ auf einem schlichten Holzboden auf Standfüßen und ist mit einem Bonnell-Federkern aus Stahlfedern ausgestattet. Die eigentliche Boxspringmatratze, oft mit Kaltschaum- oder Wattepolsterung, ist darauf aufgelegt, so dass es scheint, als lägen zwei Matratzen übereinander. Abschließend wird eine zusätzliche Auflage aus Kaltschaum oder Latex hinzugefügt und mit einem Spannbetttuch bezogen. Tagsüber liegt darauf eine lange, in der Regel bis zum Fußboden reichende Tagesdecke. Ein Fußteil gibt es nur selten, und das Kopfteil ist recht hoch und reich verziert oder gepolstert.

Aus dieser Beschreibung geht der vielleicht markanteste Unterschied zu deutschen Betten hervor: Continentalbetten sind mit durchschnittlich 60 bis 70 Zentimetern sehr hoch. Anders sind auch die Größen der Betten: Das Single Bed (interessanterweise auch Twin Bed genannt) misst 190,5 x 55cm. Die nächste Stufe ist das sich selbst erklärende Double Bed (190,5 x 137cm), gefolgt von den aus Hollywood bekannten Maßen Queensize (203 x 152cm) und Kingsize (203 x 198). Einige Hersteller bieten auch individuelle Sondergrößen und –formen an.

Vi-Spring Doppel-Matratze

Vi-Spring Doppel-Matratzenbett

Der größte und Erfahrungsälteste Hersteller ist Sealy, der nach eigenen Angaben seit 1881 Betten produziert und namhafte Hotelketten insbesondere der gehobenen Sparte ausstattet. Dasselbe gilt für King Koil aus Willowbrook im US-Bundesstaat Illinois. In Deutschland, Österreich und der Schweiz sind King Koil Betten über die Weinmann GmbH aus Löchgau erhältlich, die sich damit rühmt, durch Direktimport vergleichsweise niedrige Preise anbieten zu können. Zudem verkauft King Koil über Weinmann nicht nur Komplettsysteme, sondern auch Einzelkomponenten, so dass der Käufer in der Lage ist, sich sein Bett individuell zu komponieren. Ein weiterer großer Produzent ist Vi-Spring aus Plymouth, hinter dessen Federung eine besonders interessante Erfolgsgeschichte steckt: Vi-Spring: Die Federn der Reichen.

Weltweit bekannt wurden die skandinavischen und amerikanischen Boxspringbetten durch den Hotelsektor, den allein King Koil in 71 Ländern ausstattet. Wer also unsicher ist und mal eine Nacht lang probeschlafen möchte, der wird sicher auch in seiner näheren Umgebung ein mit Continentalbetten bestücktes Hotel finden.

Autor: Gerrit Wustmann