Laut einer Studie, die der Erfinder des Lattenrostes Lattoflex vor zwei Jahren veröffentlichte, schlafen bis heute rund neunzig Prozent der Menschen auf einem simplen Holz-Lattenrost – und klagen zugleich über schlechten Schlaf. Doch welche Alternativen gibt es? Schlafen Aktuell hat sich umgeschaut.
Eine gute Matratze, die sich dem Körper anpasst und ihn stützt, ist wichtig. Doch auch die ergonomischen Eigenschaften der besten Matratze bringen nicht viel, wenn darunter ein unflexibler Lattenrost liegt. Beides – Matratze und Unterfederung – gehört zusammen und ist im besten Fall aufeinander abgestimmt. Doch wie vielfältig die Möglichkeiten heutzutage sind, scheint noch längst nicht jedem bewusst zu sein, das zeigt die eingangs erwähnte Studie, an der 80.000 Menschen teilnahmen. Ein Fünftel der Befragten gab an, mit der eigenen Schlafqualität gänzlich unzufrieden zu sein. Nun muss das nicht zwangsläufig am Bett liegen, sondern kann auch orthopädische oder psychische Gründe haben. Doch die Vielzahl jener, die sich über das Thema Unterfederung kaum oder gar kein Gedanken macht, lässt aufhorchen. Moderne Matratzen sind in der Regel sehr flexibel und in der Lage, auf den Druck zu reagieren, der auf sie ausgelöst wird – nur müssen sie den irgendwo hin leiten; wenn sie auf einem weitestgehend starren Untergrund ruhen, geht das nicht.
Mindestens der Schulter- und Beckenbereich solle flexibel justierbar sein, heißt es dazu beim Fachverband der Matratzenindustrie e. V. Und weiter: „Lassen sich die Härtegrade des Lattenrostes regulieren, muss darauf geachtet werden, dass z.B. der Bereich der Schulter nicht weicher bzw. tiefer eingestellt ist als Becken und Gesäß. Andernfalls gerät die Wirbelsäule in eine ungünstige Lage, die ihre Regeneration während der Nacht behindert.“
Doch welche Möglichkeiten gibt es? Neben modernen Varianten der Unterfederung mit Latten oder Leisten gibt es den sogenannten Tellerrahmen und auch die Netz-Unterfederung. Beim Tellerrahmen sorgen zahlreiche kleinere „Plattformen“ oder „Teller“ für Flexibilität. Die wenigsten Modelle dieser Variante sind starr, in der Regel lassen sich Schulter- und Beckenbereich individuell justieren, mitunter sogar jeder Teller einzeln. Neben der Voreinstellung sind die einzelnen Elemente, deren Härtegrade sich teils auch variieren und anpassen lassen, beweglich, so dass sie Druck aufnehmen und kanalisieren können. So sinkt das Becken ein während etwa der Halsbereich gestützt wird, was dazu führt, dass die Wirbelsäule gerade liegt und so entlastet wird.
Aber auch das Latten- bzw. Leistensystem hat sich weiterentwickelt. So sind die Leisten heute auch aufgrund der verwendeten Materialien und der Verarbeitungsmöglichkeiten, die technisch wesentlich weiter fortgeschritten sind als noch 1957, nachgiebiger und anpassbarer. Es gibt Systeme mit zwei oder gar drei Leistenreihen übereinander, die miteinander in Wechselwirkung stehen und frei austauschbar sind, so dass sich das Bettsystem unterschiedlichen Nutzern anpassen lässt.
Die Netz-Unterfederung klingt auf den ersten Blick sehr simpel, ist aber effektiv: Die Matratze ruht tatsächlich auf einem Netz, dessen Härte über die Spannung reguliert werden kann. Besser als ein Netz passt sich kaum eine Unterlage den nächtlichen Bewegungen an. Zur Hygiene trägt bei, dass die Auflagefläche der Matratze äußerst gering ist und so eine dauerhafte Belüftung von unten stattfindet – zumindest sofern es sich nicht um einen geschlossenen Bettkasten handelt.
Eine klare Empfehlung abzugeben ist hier aber ebensowenig möglich, wie bei Matratzen, zumal unterschiedliche Hersteller ihre Varianten der Unterfederungen unterschiedlich ausgestalten und es freilich große Qualitätsgefälle gibt. Ums Probeliegen kommt man nicht herum. Eine Lösung zu finden, die dem archaischen Lattenrost überlegen ist, dürfte aber nicht schwierig sein.