Roland Formica ist ein Pionier der Wasserbetten-Branche. Seit den Sechziger Jahren betreibt er in San Francisco in Kalifornien sein Studio Odds N‘ Ends Waterbeds. Seine Website trägt den wenig bescheidenen Namen „America’s Best Sleep“. So manch einer der europäischen Hersteller würde ihn vermutlich gerne für seine Produkte gewinnen, denn in der relativ kleinen US-Branche sind hiesige Fabrikanten so gut wie gar nicht vertreten. Auf die IMM Cologne 2012 eingeladen hat ihn sein guter Freund Alexander Heuwinkel, der hinter den Labels Aqua Comfort und Traumreiter steht. Letzteres präsentiert er auf der Messe. Formica will es in den USA an den Mann bringen.
Roland Formica ist bescheiden und bodenständig. Die IMM 2012 besucht er gemeinsam mit seiner Tochter. Deren Koffer ist irgendwo in New York zurückgeblieben und soll abends in Deutschland eintreffen. Für einen Deutschen wäre das vermutlich ein Reise-GAU. Die Formicas machen nicht viel Aufhebens darum. Sie sind wegen der Messe hier, nicht um ihre Garderobe zur Schau zu stellen – bei unzähligen anderen Messebesuchern und deren aufgetakeltem Anhang ist man sich da nicht so sicher.
Es wird schnell ersichtlich, was den Alt-Hippie und Wasserbett-Veteran Formica mit dem aufstrebenden Jungunternehmer Heuwinkel verbindet: Der Enthusiasmus, die Begeisterung für das Produkt Wasserbett. „Wasserbetten sind groovy“, sagt Formica lächelnd, und im Gegensatz zu vielen anderen klingt das bei ihm nicht wie ein aufgesetzter Werbespruch. Man nimmt es ihm ab. Er liebt sein Geschäft. Und er ist sympathisch. Einer, mit dem man sich gerne unterhält, sei es nun über Wasserbetten, übers Wetter oder über die stickige Luft in den Messehallen. Er ist der geborene Verkäufer, weil er nicht wie ein Verkäufer wirkt. Wenn er von Wasserbetten erzählt ist es, als würde er von seinem liebsten Hobby schwärmen. Genau das tut er, und der Funke springt über.
Wie schafft er es, Interessenten von Wasserbetten zu überzeugen? Erklärt er ihnen die Features, die technischen Details, den Komfort? „Ich erkläre gar nichts. Muss ich auch nicht. Ich überzeuge meine Kunden, sich ins Wasserbett hineinzulegen. Danach sind sie von selbst überzeugt.“ Viele seiner heutigen Kunden seien die Kinder und Enkel der Hippies, denen er vor vierzig Jahren die ersten Betten verkaufte. „Einige sind irgendwann „erwachsen“ geworden und haben andere Betten ausprobiert. Aber auch sie kamen früher oder später zurück.“
Formica mit Tochter am Messestand TraumreiterFrüher, sagt er, habe es in Kalifornien riesige Messen nur fürs Wasserbett gegeben. Inzwischen sei der Markt in den USA winzig klein, noch weit winziger als in Europa. „Die Hersteller und Händler sind noch dieselben wie damals. Viele sind zu müde oder bequem. Es gibt keine wirklichen Innovationen, so wie hier.“ Damit meint er die Aussteller auf der IMM, die Hersteller in Europa. Von Alexander Heuwinkels Präsentation ist er begeistert. Die Isolit-Betten will er in San Francisco verkaufen. „Ich glaube, das wird den Menschen bei uns gefallen. Das ist etwas Neues.“ Und dass Formica in der Lage ist, seine Landsleute für europäische Wasserbetten zu begeistern, daran besteht kaum ein Zweifel.