Alexander Heuwinkel war im Jahr 2013 nicht mit einem Stand seines Labels Traumreiter auf der IMM Cologne vertreten, besuchte die Messe, die als eine der wichtigsten der Branche gilt, aber trotzdem. Schlafen Aktuell sprach mit ihm über Trends auf dem Bettenmarkt, Innovationen und die Zukunft des Wasserbetts – und nicht zuletzt über seine Beweggründe, sich nach erfolgreichen Jahren mit Aqua Comfort neuen Zielen zu widmen…

Schlafen Aktuell: Herr Heuwinkel, gemeinsam mit Ihrem Kollegen Daniel Blattgerste haben Sie das Label Aqua Comfort zu einem festen Begriff in der deutschen Wasserbettenbranche etabliert. Nun sind Sie ausgestiegen und widmen sich gänzlich ihrem zweiten Label Traumreiter. Wie kam es dazu?

Alexander Heuwinkel: Es hat sich viel getan. Ein wichtiger Schritt war die Entscheidung, weniger zuzukaufen und die wesentlichen Arbeitsschritte in der Herstellung selbst zu übernehmen, weshalb ich vor sechs Jahren einen chinesischen Wasserbetthersteller gekauft habe. Dort habe ich inzwischen viel gelernt, was meine Produktion auch in Deutschland weit vorangebracht hat. In China wird auch wesentlich handwerklicher gearbeitet als hier, was auch komplexere handwerkliche Produkte zu fairen Preisen ermöglicht. Aber auch unser deutscher Produktionsstandort wächst. In Deutschland produzieren wir vor allem Kleinserien und patentgeschützte Wasserbettkomponenten.

Schlafen Aktuell: Ist es trotz der Erfahrung nicht schwierig, eine neue Marke zu etablieren?

Heuwinkel: Natürlich. Aber Geld ist nicht alles und Sicherheit auch nicht. Ich habe viele Ideen in der Pipeline, die neue Impulse in den Wasserbettenmarkt bringen sollen, und ich bin überzeugt, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis ich mit Traumreiter genauso erfolgreich sein werde wie mit Aqua Comfort. Mit Daniel Blattgerste arbeite ich aber weiterhin gut zusammen.

Schlafen Aktuell: Warum erlebt Boxspring einen so großen Boom, während das Wasserbett ein Nischenprodukt bleibt?

Heuwinkel: Boxspring ist momentan eine Mode, bei der es vor allem um die Optik geht. Viele Kunden wissen ja gar nicht, was ein echtes Boxspringbett ausmacht. Und im Wasserbettensektor gibt es verschiedene Probleme, die auch beim Handel liegen. Ein Wasserbett zu verkaufen ist schwieriger, da braucht es geschultes Personal, aber viele Händler versuchen nur, über den Preis zu punkten, ohne im Detail die Vorzüge des Wasserbetts zu erläutern. Aber ich bin sicher, dass auch das Wasserbett wieder trendiger werden wird.

Schlafen Aktuell: Wo sehen Sie das Wasserbett in zehn Jahren?

Heuwinkel: Ich bin optimistisch. Ich selbst will das Wasserbett zu einem populären Produkt machen, das auch junge Leute anspricht. Natürlich müssen Probleme gelöst werden, vor allem in der Kommunikation. Aber vielleicht hat das Wasserbett in zehn, fünfzehn Jahren zehn Prozent Marktanteil, wer weiß…

Schlafen Aktuell: Jedes Jahr zeigt auf der IMM wieder der Innovationsdruck, der Zwang, Neues liefern zu müssen. Doch das meiste entpuppt sich als Scheininnovation oder reine Kosmetik. Glauben Sie, dass das Wasserbett denn überhaupt noch die Möglichkeit hat, wirklich innovativ Neues zu bieten?

Heuwinkel: Ich glaube, dass die Möglichkeiten beim Wasserbett noch lange nicht ausgeschöpft sind. Der Grund, warum es in Deutschland relativ wenig wirkliche Innovationen gibt, liegt auch daran, dass die meisten hiesigen Hersteller wichtige Komponenten einfach zukaufen anstatt sie selbst zu entwickeln. Dadurch fehlen Know-How und Ideen. Wichtig ist, dass es nicht bloß um Gimmicks gehen darf, sondern es muss der Wille da sein, Grundsätzliches in Angriff zu nehmen. Es muss echten Nutzen für den Verbraucher geben.

Schlafen Aktuell: Was machen Sie mit Traumreiter anders als die Mitbewerber?

Heuwinkel: Wir sind zum Beispiel die einzige Firma in Europa, der sowohl eine eigene deutsche Werkstatt besitzt, als auch eine chinesische Werkstatt. Die Synergie eröffnet uns ganz andere Möglichkeiten und Blickwinkel. Wir werden auch auch zukünftig speziellere Produkte für ein kleineres Publikum herstellen, um Angebote abseits des Massenmarktes zu schaffen. Mit dem IsoLit-System, das wir 2012 vorgestellt haben und das wir gänzlich in Deutschland herstellen, ist es uns gelungen, den Energieverbrauch des Wasserbetts deutlich zu senken, das ist eine Innovation, die dem Nutzer einen echten Vorteil bringt. Und wir arbeiten an weiteren Ideen, die wir vorstellen werden, sobald sie ausgereift sind.

Schlafen Aktuell: Herr Heuwinkel, wir danken Ihnen für das Gespräch.